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Aus der Einleitung:
Von einem Philosophen wird hier berichtet, der keiner war; von einem Propheten, der nicht in die Zukunft sah; von einem Alchimisten, der nie praktizierte, und von einem Dichter ohne Reim. Ich möchte das Werk eines Schriftstellers vorstellen, dem das Schreiben verboten wurde und der trotzdem schrieb. Obwohl er von kaum etwas anderem schrieb als von Gott und Natur, war er weder Theologe, noch war er Naturgelehrter. Er gilt als Mystiker, doch war er nur in wenigen Passagen seines umfangreichen Werkes wirklich so etwas wie ein Mystiker.
Lässt sich das, was Jacob Böhme in seiner Zeit bedeutete, für uns in wenigen Sätzen und in unseren Worten zusammenfassen? Vielleicht so: Ihm zufolge leben wir Menschen nicht jeder für sich allein, sondern alles um uns herum „lebt“. Die vielen Augen, oft in seinen Werken symbolisch abgebildet, sind die Augen, mit denen uns heute die Tiere anblicken, die Wälder und Flüsse, die Berge, auch die Städte, die Mega-Cities, die Hochhausschluchten, mit Tränen die Kriege, die Katastrophen, die Vertreibungen. All diese Blicke auf uns, auf unser Gewissen, wirft ein Wesen, das wir „Erde“ nennen können, „Natur“, „Ganzheit“, gleichviel: Wir sind nicht die einzigen Wesen, die das Wörtchen „Leben“ für sich beanspruchen können.