Jacob Böhme (1575-1624) war ein deutscher christlicher Mystiker und Theologe. Er gilt als eine der wichtigsten Persönlichkeiten der westlichen Esoterik und hatte einen bedeutenden Einfluss auf verschiedene philosophische und religiöse Bewegungen.
Böhme wurde in einer Bauernfamilie in der Stadt Alt Seidenberg in Deutschland geboren. Er erhielt nur eine einfache Schulbildung und arbeitete die meiste Zeit seines Lebens als Schuhmacher. Er interessierte sich jedoch sehr für Theologie und Philosophie und begann, ausführlich über diese Themen zu schreiben.
Böhmes Schriften waren zu seiner Zeit sehr umstritten, da sie die traditionellen christlichen Lehren in Frage stellten und eine einzigartige mystische Interpretation des Christentums darstellten. Er glaubte an die Existenz eines göttlichen Funkens in jedem Menschen und betonte die Bedeutung der inneren spirituellen Erfahrung.
Böhmes berühmtestes Werk ist "Aurora", das 1612 veröffentlicht wurde. In diesem Buch erforscht er verschiedene metaphysische Konzepte, wie die Natur Gottes, den Ursprung des Bösen und den Prozess der spirituellen Transformation. Seine Schriften waren sehr symbolisch und oft schwer zu verstehen, aber sie zogen eine treue Leserschaft an, die sich von seinen mystischen Einsichten angezogen fühlte.
Trotz der Kritik und Verfolgung durch religiöse Autoritäten verbreiteten sich Böhmes Ideen in ganz Europa. Seine Werke beeinflussten zahlreiche Philosophen, Theologen und Mystiker, darunter Friedrich Wilhelm Joseph Schelling, Georg Wilhelm Friedrich Hegel und Carl Jung.
Heute gilt Jacob Böhme als eine bedeutende Figur in der Geschichte der westlichen Esoterik und wird als Vorläufer verschiedener spiritueller und philosophischer Bewegungen wie der Romantik, des Transzendentalismus und der Theosophie angesehen. Seine Schriften werden nach wie vor von denjenigen studiert und geschätzt, die sich für Mystik, Spiritualität und die Überschneidung von Philosophie und Religion interessieren.
Soweit der automatisch erstellte Text über „Jacob Böhme“ mithilfe der Standard-Software der Künstlichen Intelligenz. Wir können der Künstlichen Intelligenz vielleicht noch fünf bis zehn Jahre geben, bis sie uns Standard-Arbeiten abnimmt: Lexikoneinträge, Seminararbeiten, Predigten, Homepage-Einträge. Das ist nicht weiter schlimm. Vielleicht haben wir dann wieder mehr Zeit für kreative, nicht maschinenerstellbare Texte. Und vielleicht hören wir dann auf, Standardtexte, deren Erstellung auch Maschinen übernehmen können, wichtiger zu nehmen als sie sind. Es wäre lächerlich, diese Technik verbieten zu wollen. Sie wird kommen, so sicher wie das Amen in der Kirche. Man sieht dem Text an, dass er zu Jacob Böhme genau die Daten bringt, die man ohnehin in der Regel kennt. Böhmes Kraft und Faszination, die er mit anderen Schreibern teilt, kommt in diesem Text nicht vor. Dazu benötigen wir begeisterte Menschen, denen die Künstliche Intelligenz asymptotisch hinterherlaufen wird.
Jacob Böhme (1575-1624) was a German Christian mystic and theologian. He is considered one of the most important figures in Western esotericism and has had a significant influence on various philosophical and religious movements.
Böhme was born into a peasant family in the town of Alt Seidenberg, Germany. He received only a basic education and worked as a shoemaker for most of his life. However, he had a deep interest in theology and philosophy and began writing extensively on these subjects.
Böhme's writings were highly controversial during his time, as they challenged traditional Christian doctrines and presented a unique mystical interpretation of Christianity. He believed in the existence of a divine spark within every individual and emphasized the importance of inner spiritual experience.
Böhme's most famous work is "Aurora," published in 1612. In this book, he explores various metaphysical concepts, such as the nature of God, the origin of evil, and the process of spiritual transformation. His writings were highly symbolic and often difficult to understand, but they attracted a dedicated following of readers who were drawn to his mystical insights.
Despite facing criticism and persecution from religious authorities, Böhme's ideas continued to spread throughout Europe. His works influenced numerous philosophers, theologians, and mystics, including Friedrich Wilhelm Joseph Schelling, Georg Wilhelm Friedrich Hegel, and Carl Jung.
Today, Jacob Böhme is recognized as a significant figure in the history of Western esotericism and is considered a precursor to various spiritual and philosophical movements, such as Romanticism, Transcendentalism, and Theosophy. His writings continue to be studied and appreciated by those interested in mysticism, spirituality, and the intersection of philosophy and religion.
So much for the automatically generated text about "Jacob Böhme" with the help of the standard software of artificial intelligence. We can perhaps give artificial intelligence another five to ten years until it takes standard work off our hands: Encyclopedia entries, seminar papers, sermons, homepage entries. That's not so bad. Maybe then we will have more time for creative, non-machinable texts. And maybe we will then stop taking standard texts, whose creation can also be done by machines, more important than they are. It would be ridiculous to want to ban this technology. It will come, as surely as the Amen in the church. One can see in the text that it brings to Jacob Böhme exactly the data that one usually knows anyway. Böhme's power and fascination, which he shares with other writers, does not appear in this text. For this, we need enthusiastic people, whom the artificial intelligence will run after asymptotically.
TI / RS
In meiner Anthologie epiphanischer Lesungen „The Other Road Ahead“ habe ich Ideen und Schriften von Jacob Boehme im gesamten Buch verwendet. Manchmal direkt, aber meistens werden sie im Umfeld für andere Ideen verwendet.
Das Buch ist als eine Phänomenologie bezeichnet worden. Es gibt keine Handlung, keinen Plot und keine Figuren. CStattdessen sind die einzelnen Abschnitte wie eine Reise über eine sanfte Landstraße mit Gedanken, die dem Durchschnittsmenschen nicht geläufig sind. Zusammen bilden sie eine andere Sicht der Wirklichkeit, eine, die nicht vom wissenschaftlichen Materialismus oder dem aggressiven Modernismus, der unsere gegenwärtige Weltanschauung prägt, durchdrungen ist.
Als Phänomenologie erinnert sie an die poetischere Weltsicht von Martin Heidegger oder Friedrich von Hardenberg und geht von der Arbeit von Carl G. Jung sowie von Sophiologen wie Wladimir Sergejewitsch Solowjew und Nikoli Berdjaew aus. Doch ohne die grundlegende Vision Böhmes gäbe es nichts von alledem.
Indem er in die protestantische Welt mystische Offenbarungen einführte, eröffnete Böhme ein Tor zur großen Weisheit der abendländischen sophistischen Tradition, die durch tausend Jahre dogmatischem Katholizismus verschüttet worden war. Vielleicht war es ein Akt der Vorhersehung, als Böhme diese alternative Weltsicht einführte und damit das kommende Wiederaufleben des spirituellen Materialismus mit den katastrophalen Auswirkungen der Schlacht am Weißen Berg vorwegnahm (8. November 1620 Niederlage der Protestanten).
Boehmes Vision. Copyright: Anne Reif, USA
Es war in der Tat Böhmes Fähigkeit, die mystische Vision in der mit Alchemie kodierten Untergrundphilosophie zu erkennen. Die alexandrinische Gnosis war jahrhundertelang erfolgreich als Alchemie verborgen und vor den Aufsehern der römischen Kirche versteckt worden, bis sie sich im Schoß Europas ausbreiten konnte.
Das Problem mit der impliziten Phänomenologie Böhmes ist, dass es schwierig war, diese Denkweise zu popularisieren, ohne sie zu trivialisieren. Sie muss also vor den materialistischen Oberherren mit verschiedenen Methoden geschützt werden, damit sie nicht als abwegig abgetan oder angegriffen werden konnte.
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1) Meine bescheidenen Arbeiten bringen Böhme in kleinen Dosen ins Gespräch. Zum Beispiel:
In weniger als hundert Worten führe ich die Leser in Böhmes Vision des Universums ein, und zwar auf eine direkte Art und Weise, die dazu einlädt, diese Einsicht zu erkunden, anstatt zu versuchen, eine Erklärung zu liefern.
14. März Schöpfung
In der Theologie von Jacob Boehme (gest. 1624) gab es vor dem Anfang den unerschöpflichen, ungeschaffenen Willen Gottes oder das mysterium magnum, aus dem der ewige Ungrund geformt wurde. In diesem Mysterium entwirft er einen "Spiegel der Phantasie", in dem sich das Bild der Schöpfung, die Farben, Formen, Gestalten, Energien und alle Gegensätze spiegeln, so dass alles im Himmel und auf der Erde in seiner Vorstellung manifest wird.
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2) Auch hier verwende ich eine sehr prägnante Wortwahl, um den Leser zu Böhmes Ideen zu locken, indem ich den bekannteren William Blake als Ausgangspunkt wähle und dann das zeitgenössische Konzept eines Hologramms hinzufüge, um den Punkt auszuschmücken.
9. Juli Hologramme
Das gesamte Universum offenbart sich uns in allen Dingen, und wie William Blake (gest. 1827) sagte: "Die Welt in einem Sandkorn zu sehen und den Himmel in einer wilden Blume".Dies drückt eine sehr alte Idee aus, die durch Religion und Kunst weitergegeben wird. Sie ist auch die am weitesten fortgeschrittene Idee der Holografie und der Quantenphysik. Jacob Boehme (gest. 1624) sah in jedem Ding, das existiert, einen Beweis für die Dreifaltigkeit.
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3) Diese Illustration von Böhme stammt direkt aus seinen erkenntnistheoretischen Ansichten. Sie verweist auf die nicht-materielle Natur der Welt, ohne den "wissenschaftlichen" Standpunkt direkt in Frage zu stellen. Dieses Material könnte von Zosimos von Panopolis stammen, während es gleichzeitig mit den neuesten Erkenntnissen der Quantenphysik übereinstimmt.
5. November Licht
Sobald das Licht eine Flamme verlässt, ist es frei von ihr und kann nicht mehr zu dem Punkt zurückkehren, an dem es ursprünglich erzeugt wurde. Das Licht ist nicht die Flamme und auch nicht die Hitze, die ebenfalls entsteht. Auch ist die Wärme nicht dasselbe wie das Licht, obwohl sie beide eine gemeinsame Quelle haben. Wir können Hitze fühlen und Licht sehen, aber beide verschwinden aus unseren Sinnen, wenn sie an uns vorübergehen. (Inspiriert von Jacob Boehme, gest. 1624)
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4) In einigen meiner Beiträge sind ASMP (Anonyme Social Media Posts) enthalten, die ich als sehr aufschlussreich empfunden habe, ich nenne sie #Voices (Stimmen). Manchmal äußern Menschen ihre Meinung auf diese Weise, weil in ihrer Situation spirituelle Ideen verpönt oder nicht erlaubt sind.
Böhmes Sophiologie wird von Berdyaev untersucht und wahrscheinlich als der Heilige Geist gefunden.
13. Februar #Stimmen
Der Anon [Spitzname], bekannt als @slavorus8, scheint Jacob Böhme gelesen zu haben, der feststellte, dass die göttliche Sophia in uns ist: "Die Tatsache, dass wir uns dem Göttlichen durch unser eigenes Unbewusstes nähern können, zeigt uns, dass uns nur eine selbst auferlegte Barriere von einer lebendigen Göttlichkeit trennt. Die Kultivierung der Empfänglichkeit für das Unbewusste ist ein spirituell erholsamer Akt, der eine Medizin für unser ganzes Wesen ist."
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David S. Reif (USA)
Wenn in der Dunkelheit der silberne Mond ein mattes Licht durch den Nebel streifen lässt, wenn der einsame Wanderer, der keinen Schlaf findet und durch die dunkle Altstadt von Görlitz schleicht, wenn er dann am Nicolaiturm vorbei in Richtung des Gottesackers neben der Nicolaikirche geht, wie man eben geht in der Nacht, ein Lebender, der sich in der Dunkelheit als Störenfried der Toten empfindet, wenn dieser lebende Mensch plötzlich ahnt, dass manche der Toten noch leben könnten und als Wiedergänger ihm begegnen: Dann durchläuft ihn ein Schauder der Gewissheit, dass die Toten, die im Sterben um ihre letzte Ruhe gebracht wurden, eben nicht zur Ruhe kommen.
Ich hatte Gelegenheit, ein zweibändiges Exemplar der Sämtlichen Schriften Jacob Böhmes einzusehen. Es handelte sich um die Ausgabe, die 1715 von Otto Glüsing in Hamburg herausgegeben wurde, textgleich mit jenen Ausgaben von 1682 und 1730, jedoch in rund 4.000 großformatigen Spalten gesetzt. Die beiden Bände wirken dadurch wuchtig und ein wenig unhandlich. Interessant an diesem Exemplar war, dass es handschriftliche Notizen barg, von denen die umfangreichste sich auf der Rückseite der berühmten Görlitzer Stadtansicht befindet (bitte rechts auf die Legende klicken). Hier gebe ich der geneigten Öffentlichkeit den Inhalt der Handschrift kund und zu wissen:
Herrn August Örtels von Görlitz Relation[Mitteilung], betreffend des seel. Jacob Böhmens Haus und Grab, vom Monat Decembris 1716. Des seel. Jacob Böhmens Begräbniß ist auf den St. Nicolaus-Kirchhofe, Lit. S. [Buchstabe oder Zahl auf der Legende zur Stadtansicht rechts unten] ohngefehr um die Gegend, wo das rothe Creutz angemerkt ist. Von der Kirche Lit. R. an, ist es ohngefehr 56. Schritte, und also fast mitten auf dem Kirchhofe, vom Mittage gegen Mitternacht zu rechnen; von der Kirch-hoffs Mauer, aber an, nemlich vom Morgen gegen Abend ist es praeter propter [ungefähr] 29. Schritte. Es liegt fast in der Linie dem Alten gleich. Es ist voritzo Keine Marque [Markierung] mehr dabey, als daß die Erde noch ein klein wenig erhoben ist, und oben auf ein Stück schwartzgrauer Kieseling Stein hervor raget. Des itzigen Toden=Gräbers, Daniel Richters, Bericht nach, soll das Grab voller Steine seyn, und dieselbe mit der Erden gantz vest ineinander stecken. Er referiret: Als das Gebeinhaus Anno ...… repariret werden sollen, und 3 Toden=Köpfe Signi loco [am gekennzeichneten Ort] daselbst aufgestecket werden sollen, habe sein Vater, so auch Toden-Gräber alda gewesen, unter andern auch des seel. Jacob Böhmens Kopf mit darzu ausgräben wollen, habe aber, wie gedacht, das Grab voller Steine und dieselben so vest in einander gefunden, daß ihm endlich die allzu viele Mühe verdroßen, und es dahero habe bleiben lassen, zumahlen Ihme auch der Bürgermeister Knorr [Samuel Knorr von Rosenroth], deme er solches angezeiget, gesagt: Laßet ihr Böhmens Grab ungestöhret Er hat seinen Richter.
Jacob Böhmens Haus ist vor dem Neiß-Thor, wenn man über die Neiß=Brücke hinüberkommt, so gehet man die Heil. Geist-Kirche Litera M [Buchstabe M auf der Stadtansicht] vorbey, und durch das alda befindliche Thor, welches alhier mit einem rothen Dach bemercket [?] ist, dann stehen rechter Hand 3. Häuser, davon ist es das dritte alhier mit 2. rothen Strichelgen [?] notiret es stößet gleich an die daselbst befindliche Mauer, durch welche noch ein ungeschloßenes Thor in die Vorstadt gehet. Es gehöret solches vor itzo einem Fischer [?] nahmentlich Georg Geltner, der es aber nicht selbst bewohnet, sondern zwey Miethleute darinnen hat. Dem Bericht nach soll es noch das alte Haus seyn, dann dass Feuer niemalen in dieser Gegend einigen Schaden gethan.[1]
Zweifellos handelt es sich um die Notiz eines Reisenden, der im Dezember 1716 nach Görlitz kam, um die raren erhaltenen Spuren Jacob Böhmes in der Stadt aufzusuchen. Der Verfasser spricht mit mehreren Personen und erwähnt weitere Bürger der Stadt. August Örtel, Görlitz, berichtet dem Verfasser, wo das Grab Jacob Böhmes den Schrittkoordinaten gemäß zu finden sei. Ihn ergänzt der Totengräber Daniel Richter, dessen Vater auch bereits diesen Beruf ausübte. Es stand offensichtlich die Entscheidung an, das Grab Böhmes aufzulösen und – wie es üblich war – die dennoch erhaltenen Knochen, insbesondere die Schädel, im Beinhaus aufzustapeln oder unterzubringen. Doch bei diesem Versuch habe der Totengräber das Grab voller Steine gefunden. Er bat den Bürgermeister um eine Entscheidung, was zu tun sei, worauf der Bürgermeister ein wenig geheimnisvoll antwortete, das Grab Böhmes solle nicht weiter geöffnet werden, denn er, Böhme, „hat seinen Richter“. Es handelt sich um Samuel Knorr von Rosenroth (1657-1720), der hier mit gewisser Pietät entscheidet, das Grab Jacob Böhmes nicht weiter zu öffnen und es dabei zu belassen. Vielleicht war das eine weise Entscheidung. "Er hat seinen Richter": Freilig ist ein himmlischer gemeint, aber der irdische Beelzebub Gregor Richter ist hier immer noch gut für eine Freudsche Fehlleistung.
Rätselhaft klingt die Schlussbemerkung dieser Notiz, dernach das Haus Jacob Böhmes am rechten Neiße-Ufer, das bis heute steht, niemals ein Opfer der Flammen geworden sei, als wenn diese ebenfalls pietätsvoll das Haus geschont hätten. Doch was hat es mit den Steinen auf sich? Knapp einhundert Jahre nach Böhmes Tod lag das Grab, dieser Notiz zufolge, voller Steine. Wurden die Gebeine vorher schon entfernt, oder lagen sie nie in dem Grab? Die Vorstellung wirkt unheimlich, dass die Gebeine des Mystikers noch gar nicht unter der Erde sein könnten. Aber wo ist der Schädel?
Wer kann uns sagen, welcher Reisende diese lange Notiz 1716 geschrieben hat? Vorschläge bitte an info@jacob-boehme.org oder unter Kontakt.
© Thomas Isermann
„Christus hat den dürstigen wasser des lebens zu trincken gegeben / der schuster aber leuffet alle morgen zum Brantte wein oder wasser des todes.“ (Gregor Richter, 1624) (1)
Mehr lesen„Diß ist einmal gewiß / daß die Böhmische Schrifften / so / wie sie jetzo / aus Holland / eine Zeit hero / wie die Kröten aus einem Morast / wieder hervor gekrochen / nicht anders / als ein Mißbrauch heiliger Schrifft / Ausleschung ihres wahren und heilsamen Verstandes / und rechtes Ertzgifft der Seelen seyn [...].“ (Erasmus Francisci, 1685).(2)
„Wer Gottes Geist nicht hat / der ist auß Babel / diesen Satz führet Böhm gar viel in seinen Schrifften: Böhm hat Gottes Geist nicht / derowegen ist Böhm auß Babel.“ (Johann Frik, 1697) (3)
„Jacob Böhme hat sich steif und fest eingebildet, daß er eine Stimme gehört, einen Engel gesehen und gesprochen, und ist doch ein Phantast gewesen […]. Ein Phantast ist ein Mensch, der im Wachen einige seiner Einbildungen für Empfindungen hält, dergleichen der vorhin angeführte Jacob Böhme gewesen.“ (Georg Friedrich Meier, 1747) (4)
„Wie manch brauchbare Schuhe hätte Jacob Böhme verfertigen und der Corrector seiner Schriften ausbessern können, unterdessen daß der eine, um die Welt zu erleuchten, einen Quartanten schrieb und der andere diesen Unsinn zum Drucke beförderte! Wie gut wäre es für sie und für alle diejenigen gewesen, die an solchen unverdaulichen Dingen Geschmack finden, wenn sie insgesamt des Lesens und Schreibens ganz unerfahren gewesen wären.“ (Sebastian Georg Friedrich Mund, 1780) (5)
Da die Bücher, die Böhme las, „insgesammt in einem dunkelen bildlichen Style geschrieben sind, so strengte er sich außerordentlich an, sie zu verstehen, und zerrüttete daher seinen ohnehin schwachen Kopf noch mehr, so wie das damit verbundene Sitzen die Hypochondrie vermehrte, und seine Gesundheit schwächte. Er besaß, wie alle Leute dieser Art, eine lebhafte Einbildungskraft, und diese nahm in dem Grade zu, in welchem sein Nerven=System geschwächt wurde. Die bildliche Schreibart der Bücher, welche er las, ohne die nöthigen Vorerkenntnisse zu haben, erhitzte und zerrüttete sie noch mehr; daher es ein halbes Wunder gewesen sein würde, wenn er nicht Erscheinungen hätte haben sollen.“ (Johann Christoph Adelung, 1786) (6)
„In den philosophischen Schulen sollte die Jugend richtig denken und urtheilen lernen; sie lernt fantasiren. Die Logik wird verschrien, und der gesunde Menschen=Verstand in die Küche relegiret. Schwärmen soll der Jüngling, um sich zu den Göttern aufzuschwingen, das absolute Thier (Gott) von Angesicht zu Angesicht anzuschauen. Jakob Böhme, St. Martin und andere Tollhänsler dieser Art werden als die Corryphäen transzendentaler Weisheit angepriesen, und die Jugend genarret, indem man sie beredet, sie würde, wenn sie in die Fußstapfen solcher Lehrer trete, einen sechsten Sinn erlangen, um das zu sehen, was nicht ist, und nicht seyn kann.“ (Franz von Spaun, 1819) (7)
„Völlige Steinwüste […] ist die Sprache der alchymistischen, astrologischen und physiologischen Ansichten, die in ihrer Specialisirung ein unerträgliches Kopfzerbrechen durch Unverdaulichkeit, spitzfindige und eingebildete Spaltung der Bilder, unlöslichen abgeschmackten Widerspruch, durch fortwährende verstandtödtende Verwechselung des Bildes und Gedankens, durch Ineinanderwerfen verschiedener, Auseinanderhalten identischer Begriffe einen blühenden Unsinn zur Welt bringen, ein Styl, der mit Geduld zu überwinden oder blätterweise zu überschlagen ist, wenn man nicht einem völligen Ekel an Böhme’s ganzer Theosophie Preis gegeben sein will.“ (Hermann Adolph Fechner, 1857) (8)
„Wahrhaftig, einzig Eckhart hätte verdient, der philosophus Teutonicus zu heißen, nicht der interessante Schuster und unerträgliche Schwätzer Jacob Böhme.“ (Fritz Mauthner, 1910/11) (9)
„Die Untersuchung des Boehmeschen Mystizismus gewährt dem Psychologen ein ähnliches Interesse zur Erleuchtung normaler religiöser Sublimationen, wie dem pathologischen Anatomen das Studium der karikaturenhaften Verzerrung kranker Organe die Struktur der normalen verdeutlichen hilft.“ (Arthur Kielholz, 1919) (10)
„Wer sich etwa mit Jakob Böhme […] befaßt, wird sich von vornherein darauf einzustellen haben, bei diesem Theosophen keine klaren Termini im Sinne wohldefinierter Begriffs- und Beziehungsbedeutungsträger anzutreffen, sondern an entscheidenden Stellen allerhand vielbesagende Bilder von dunkler, gewalttätig tiefgreifender Uneigentlichkeit sowie Begriffskontaminationen von merkwürdigem Anspielungsgehalt […]. Daß Philosophen, denen es auf begriffliche Schärfe und Klarheit von vornherein nicht ankam, auf Schritt und Tritt der Täuschung durch sprachliche Bilder, durch das nicht durchschaute Schwanken zwischen eigentlicher und metaphorischer Bedeutung der Termini unterliegen, ist nicht verwunderlich.“ (Friedrich Kainz, 1972) (11)
„Dabei hatte er [Philipp von Zesen] sich jene unheilvolle Vorstellung der Späthumanisten angeeignet, wonach Bedeutung mit dem Klang verbunden sei: die sogenannte Natursprachenlehre, die Jakob Böhme mit seiner krausen Fantastik verbreitet hatte.“ (Karl-Heinz Göttert, 2010) (12)
zu Vergnügen und Erbauung zusammengetragen von
Günther Bonheim
(1) Zitiert nach Jacob Böhme: APOLOGIA. Oder Schutzrede zu gebürlicher ablehnung / des schrecklichen pasquilles […]. In: Jacob Böhme: Die Urschriften. Zweiter Band. Hg. von Werner Buddecke. Stuttgart-Bad Cannstatt: Friedrich Frommann, 1966, S. 273. Richters Text war aus dem Lateinischen übersetzt worden.
(2) Erasmus Francisci: Gegen=Stral der Morgenröte […]. Nürnberg: Wolfgang Moritz Endter, 1685, S. 759.
(3) Johann Frik: Gründliche Undersuchung Jacob Böhmens vornehmster Irrthümer […]. Ulm: Kraer, 1697, S. 191.
(4) Georg Friedrich Meier: Gedancken von Gespenstern. Halle: Hemmerde, 1747, S. 17.
(5) Sebastian Georg Friedrich Mund: Beweiß, daß es dem Volcke nützlich sei, betrogen zu werden, sowohl durch die Erhaltung der alten als durch die Beförderung neuer Irrthümer. In: Hans Adler (Hg.): Nützt es dem Volke, betrogen zu werden? Est-il utile au Peuple d’être trompé? Die Preisfrage der Preußischen Akademie für 1780. Teilband 2. Stuttgart-Bad Cannstatt: frommann-holzboog, 2007, S. 819-865, hier: 841.
(6) Johann Christoph Adelung: Geschichte der menschlichen Narrheit […]. Zweyter Teil. Leipzig: Weygandsche Buchhandlung, 1786, S. 227f.
(7) Franz von Spaun: Vom Wechsel und vom Wechselrechte. Eine Untersuchung der Frage: ob die Privilegien der Wechsel nothwendig und nützlich seyen. München, 1819, S. XXV.
(8) Hermann Adolph Fechner: Jakob Böhme. Sein Leben und seine Schriften, mit Benutzung handschriftlicher Quellen dargestellt. Görlitz: Oberlausitzische Gesellschaft der Wissenschaften, 1857, S. 157f.
(9) Fritz Mauthner: Wörterbuch der Philosophie. Neue Beiträge zu einer Kritik der Sprache. Zweiter Band. Kategorisch – Zweck. Zürich: Diogenes, 1980, S. 127.
(10) Arthur Kielholz: Jakob Boehme. Ein pathographischer Beitrag zur Psychologie der Mystik. Leipzig und Wien: Deuticke, 1919, S. 83.
(11) Friedrich Kainz: Über die Sprachverführung des Denkens. Berlin: Duncker & Humblot, 1972, S. 136f.)
(12) Karl-Heinz Göttert: Deutsch. Biografie einer Sprache. Berlin: Ullstein, 2010, S. 181.
© Günther Bonheim